Ein Bericht über den Trip des Projektkurses Geschichte nach Belgien und in die Niederlande (9.–10. April 2025)
An zwei eindrucksvollen Tagen durften wir, der Projektkurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12, im wahrsten Sinne des Wortes auf den Spuren der Vergangenheit wandeln und Orte besuchen, die uns das Ausmaß von Krieg, Leid und Erinnerungskultur eindrücklich vor Augen führten.
Tag 1 – Sanctuary Wood Museum & Last Post in Ypern
Unsere Reise begann am 9. April 2025 mit dem Besuch des Sanctuary Wood Museums in Belgien. Trotz der anfänglich ausgelassenen Stimmung nach der langen Busfahrt änderte sich die Atmosphäre schnell, als wir die Ernsthaftigkeit des Ortes erkannten.
In original erhaltenen Schützengräben konnten wir einen authentischen Einblick in die Lebensrealität der Soldaten im Ersten Weltkrieg gewinnen. Ausgestellte Waffen, Uniformen und Fotos verdeutlichten das Grauen des Stellungskriegs.
Anschließend besuchten wir das In Flanders Fields Museum in Ypern.
Das modern gestaltete Museum vermittelte uns eindrucksvoll die Grausamkeit des Ersten Weltkriegs – besonders in der Region rund um Ypern, die stark vom Stellungskrieg betroffen war. Persönliche Schicksale und Objekte ermöglichten uns einen intensiven Zugang zur Geschichte.
Am Abend besuchten wir die tägliche „Last Post“-Zeremonie am Menentor in Ypern, ein ergreifender Moment, der allen von uns in eine nachdenkliche Stimmung versetzte. Seit 1928 wird dort jeden Abend um 20 Uhr den über 54.000 gefallenen und vermissten Soldaten des Commonwealth gedacht. Die Zeremonie mit Trompetensignal, Schweigeminuten und Kranzniederlegung war für viele von uns ein besonders emotionaler Höhepunkt der Fahrt.
Tag 2 Besuch im Durchgangslager Westerbork
Am zweiten Tag reisten wir in die Niederlande zum ehemaligen Durchgangslager Westerbork. Dieser Ort spielte eine wichtige Rolle im Holocaust: Zwischen 1942 und 1944 wurden von dort über 100.000 Jüdinnen und Juden in Vernichtungslager wie Auschwitz und Sobibor deportiert.
Besonders bewegend war, dass wir von einer Zeitzeugin, Frau Weyl, begleitet wurden. Sie besucht jedes Jahr unsere Gesamtschule Hünxe und Ihre persönlichen Erzählungen über das Leben im Lager gaben uns einen tiefen Einblick in die Geschichte und berührten uns sehr. Durch sie konnten wir uns die damalige Zeit und das menschliche Leid noch intensiver vorstellen.
Es waren zwei Tage voller Geschichte, Gedenken und prägenden Eindrücke. Wir sind dankbar, nach einer bereits intensiven Auseinandersetzung im Unterricht mit verschiedenen Erinnerungskulturen, diese Erfahrungen an den Orten des Geschehens machen zu konnten und hoffen, als „Zweitzeugen“ die Erinnerungen an diese Zeit weitertragen zu können.
Janne Marie Schmidt Q1
